Rahel-Varnhagen-Blog

Bericht über die Theateraufführung „Spring Awakening“

Unsere Klasse, die ARS 1, hatte sich am Mittwoch, den 03. Juli, abends vor dem Theater in Hagen verabredet. Die Eintrittskarten für das Stück „Spring Awakening“, die wir kostenlos und dankend vom Theater Hagen erhielten, bekamen wir dort von unserer Klassenlehrerin Frau Bernhard. Wir gingen gemeinsam mit anderen ARS-Klassen und Klassen anderer Schulen aus Hagen in den Theatersaal und nahmen unsere Plätze ein. Die Schauspieler befanden sich zu dem Zeitpunkt schon auf der Bühne, was ich außerordentlich gut fand, da diese sich ganz locker und ungeniert auf der Bühne bewegten. So konnte man sie direkt beobachten und war nicht gezwungen auf eine leere, triste Bühne zu schauen, bis alle anderen Zuschauer ihre Plätze eingenommen hatten.

Das Stück spielt im Jahr 1871, in einer Zeit, in der moralische kirchliche Werte und Familienehre im Gesellschaftsleben eine zentrale Rolle spielten und deshalb die Eltern auch aus Scham nicht in der Lage waren, ihre Kinder über ihre Entwicklung in der Pubertät aufzuklären.

Die Aufführung beginnt mit Wendla, der Protagonistin, und ihrer Mutter zu Hause. Wendla möchte gerne über die Sexualität von Ihrer Mutter aufgeklärt werden, denn sie ist alt genug, um nicht mehr an den „Storch“ zu glauben. Die Mutter hingegen reagiert mit „Scham“ und weicht dem Thema aus. Melchior ist der nächste Charakter, der in dem Stück gemeinsam mit Moritz vorgestellt wird, und unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Melchior, ein aufstrebender intelligenter Schüler, ist über das Thema Sexualität durch eigene Recherchen völlig aufgeklärt, Moritz hingegen, der in dem Stück als schlechter Schüler eher ängstlich und verwirrt über seine beginnende Pubertät dargestellt wird, bittet Melchior um Hilfe, um seine vielen Fragen zur Sexualität zu beantworten. Dadurch wird ein schweres „Dilemma“ in diesem Theaterstück eingeleitet, indem die Liebe der pubertären Heranwachsenden, die schwerwiegenden Folgen der Entscheidungen der Eltern sowie unser moralisches System kritisch und auf eine besonders nachdenkliche Art und Weise bildlich sehr gut dargestellt wird.

Die kritische Darstellung sowie die bildlich gut dargestellten Folgen der fehlenden Aufklärung und Kommunikation haben auch mich selbst nachdenklich gemacht. Die Beobachterperspektive hat mich zu der Erkenntnis geführt, gewisse Dinge aus der Perspektive aller Seiten zu betrachten, denn man konnte sowohl die Scham der Eltern nachvollziehen als auch den Wissensdrang und die Probleme der Jugendlichen. Fantastisch fand ich, dass es mich selbst auch ein wenig an mich erinnert hat, da eben jeder diese Phase durchleben muss, wenn auch unter unterschiedlichen Bedingungen.

 

Das Stück wird auch nach der Sommerpause noch am Theater aufgeführt (z.B. am 14., 22. und 26.09.) und es lohnt sich auf jeden Fall, es sich anzusehen!

 

Christian Messelis, ARS 1

 

Einen Eindruck vom Stück bekommt man auf der Homepage des Stadttheaters

www.theaterhagen.de